Ukraine-Krieg

In der Debatte um den Einsatz westlicher Waffen durch die Ukraine gegen militärische Ziele in Russland hat US-Außenminister Antony Blinken Flexibilität angedeutet. Seit Beginn des Krieges habe die US-Regierung ihre Unterstützung für die Ukraine an die sich verändernden Bedingungen angepasst, sagte Blinken während eines Besuchs in Moldau. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das auch weiterhin tun werden.“

Blinken war bei einer Pressekonferenz mit Moldaus Präsidentin Maia Sandu in der Hauptstadt Chisinau von einem Journalisten gefragt worden, ob US-Präsident Joe Biden zu einer Aufhebung der bestehenden Einschränkungen bewegt werden könne. Blinken entgegnete, die US-Regierung habe Angriffe mit US-Waffen auf Ziele außerhalb der Ukraine weder ermöglicht noch dazu ermutigt. Die Ukraine müsse selbst entscheiden, wie sie sich am besten verteidigen könne. „Wir werden dafür sorgen, dass sie die dafür notwendige Ausrüstung erhält.“

Zuvor hatte die US-Regierung ihrer bisherigen Position Nachdruck verliehen. „Es gibt keine Änderung unserer Politik: Wir ermutigen weder dazu, noch ermöglichen wir den Einsatz von US-Waffen auf russischem Boden“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gestern.

Gleichzeitig machte Kirby deutlich, dass die USA ihre Unterstützung für das von Russland angegriffene Land bereits entsprechend den sich verändernden Bedingungen auf dem Schlachtfeld und den Bedürfnissen der Ukraine angepasst hätten. Das sei auch künftig der Fall, sagte er. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es aber keinen Kurswechsel.

Zuletzt waren im Westen Stimmen laut geworden, das zu erlauben. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte deutlich gemacht, der Ukraine erlauben zu wollen, militärische Stellungen auf russischem Territorium auch mit westlichen Waffen anzugreifen. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte den Druck erhöht, bestehende diesbezügliche Beschränkungen aufzuheben.

Die „New York Times“ hatte vor einigen Tagen berichtet, dass US-Außenminister Antony Blinken intern dafür werbe, der Ukraine Schläge gegen russisches Gebiet mit US-Waffen zu ermöglichen. Er wolle Präsident Joe Biden zu einer Aufhebung der Einschränkungen bewegen, hieß es. Das Außenministerium wollte den Bericht damals weder dementieren noch bestätigen, sondern verwies auf die bekannte US-Position.

Ausland

Israels Armee hat nach eigener Darstellung ein eineinhalb Kilometer langes Tunnelsystem der Terrororganisation Hamas nahe der Stadt Rafah zerstört. Der Eingang habe sich rund 100 Meter vom Grenzübergang zu Ägypten befunden und zu einer verzweigten unterirdischen Route geführt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari Mittwochabend mit.

Mitglieder der Hamas hätten das Tunnelsystem im südlichen Gazastreifen genutzt, um Soldaten anzugreifen und Waffen zu transportieren.

In den unterirdischen Gängen unterschiedlicher Tiefe hätten die Einsatzkräfte Raketen, Sprengsätze und weitere Waffen gefunden. Es habe dort auch Räume und Badezimmer gegeben.

Bei zwei mutmaßlich israelischen Angriffen im Nordwesten Syriens sind Menschenrechtsaktivisten zufolge ein Kind sowie drei Mitglieder der Hisbollah-Miliz getötet worden. In der Hafenstadt Banijas hätten der Einschlag einer israelischen Rakete sowie eine syrische Abwehrrakete zu zwei Explosionen geführt, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien gestern mit.

Infolgedessen seien ein Mädchen getötet und zwölf Zivilisten verletzt worden. Syriens staatliche Nachrichtenagentur SANA sprach von einem getöteten Kind und zehn Verletzten.

Auch im Umland der Stadt Homs habe es einen israelischen Angriff gegeben, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Dieser habe einen Militärstandort zum Ziel gehabt. Bei den dabei getöteten Mitgliedern der libanesischen Hisbollah-Miliz soll es sich den Angaben zufolge um Syrer handeln. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu den Angriffen zu prüfen.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mindestens zehn ballistische Raketen in Richtung Japan abgefeuert. Die Geschosse seien um 6.14 Uhr (Ortszeit) aus der Region Sunan nahe der Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert worden und rund 350 Kilometer weit geflogen, bevor sie ins Meer stürzten, teilte das südkoreanische Militär mit. Südkorea tauschte sich mit den USA und Japan über den Vorfall aus. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida bestätigte den Start einer ballistischen Rakete durch Nordkorea, die offenbar außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans gelandet sei. UN-Resolutionen verbieten dem politisch weitgehend isolierten Land den Test ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.

Nordkorea war am Montag auch beim zweiten Versuch gescheitert, einen Spionagesatelliten ins All zu bringen. Der UN-Sicherheitsrat wird sich am Freitag öffentlich mit dem Vorgang befassen. Machthaber Kim Jong Un hatte trotz des Fehlschlags angekündigt, die Pläne für eine Weltraumaufklärung nicht aufzugeben. Am Mittwoch schickte Nordkorea hunderte Ballons mit Müll und Exkrementen über die stark befestigte Grenze nach Südkorea. Die Regierung in Seoul bezeichnete die Aktion als niederträchtig und gefährlich.

Inland

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker muss sich demnächst rund um gefälschte CoV-Zertifikate in Niederösterreich vor Gericht verantworten. Wie gestern als Erstes der „Standard“ berichtete, brachte die Staatsanwaltschaft Wien im April beim Bezirksgericht Purkersdorf einen Strafantrag gegen den Politiker ein.

Die Anklage wirft ihm das Delikt der Datenfälschung als Bestimmungstäter, also als Auftraggeber vor. Darauf steht theoretisch eine Strafe von bis zu einem Jahr Gefängnis. Hafenecker wollte gestern keine Stellungnahme dazu abgeben, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Ermittlungen 2022 bekanntgeworden

Die Staatsanwaltschaft ermittelte bereits seit 2022 gegen den FPÖ-Generalsekretär. Ausgelöst haben soll die Ermittlungen ein Zufallsfund auf dem sichergestellten Smartphone des ehemaligen FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein.

Hafenecker steht im Verdacht, sich gefälschte CoV-Testzertifikate besorgt haben. Ein solches Zertifikat, das einen negativen CoV-Test bestätigt, war während der Pandemie nötig, um etwa Zugang zu Veranstaltungen zu bekommen.

Als im September 2022 medial bekanntgeworden waren, dass die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelte, sagte Hafenecker, es gehe um einen CoV-Test im Zusammenhang mit dem Besuch eines Fußballspiels in Ungarn im Jahr 2021. Er habe für den betreffenden Tag aber einen negativen PCR-Test, den er auch jederzeit vorlegen könne. Hafenecker hatte damals auch politische Motive als Hintergrund der Ermittlungen in den Raum gestellt.

ÖVP und Grüne haben gestern im Justizausschuss kurzfristig einen Abänderungsantrag für die Neuregelung des Medienprivilegs im Datenschutz eingebracht. Kritik kam laut Parlamentskorrespondenz deswegen von den Oppositionsparteien. Die Reparatur war nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) notwendig geworden, wonach Medien nicht prinzipiell von Datenschutzbestimmungen ausgenommen sein dürfen.

Der VfGH hatte im Jänner vergangenen Jahres Ausnahmen für Medienunternehmen beim Datenschutzgesetz als verfassungswidrig erkannt. Datenverarbeitungen zu journalistischen Zwecken dürften nicht prinzipiell von den Bestimmungen des DSG ausgenommen werden, da dieses „Medienprivileg“ gegen das Grundrecht auf Datenschutz verstoße, so das Höchstgericht. Zeit für die Reparatur bleibt bis Mitte des Jahres.

Laut den Erläuterungen des aktuellen Entwurfs soll das Redaktionsgeheimnis dabei unangetastet bleiben. Gewährleistet sein soll auch der Quellenschutz, und Investigativjournalismus soll nicht aus Datenschutzgründen unterlaufen werden. Der Schutz personenbezogener Daten soll durch die allgemeinen Verpflichtungen wie insbesondere die datenschutzrechtlichen Verarbeitungsgrundsätze, die Verantwortlichenpflichten im Vorfeld von Datenverarbeitungen sowie die Verpflichtungen im Hinblick auf die Datensicherheit abgesichert sein.

Kritik der Opposition

Für die Änderungen stimmten lediglich die Regierungsparteien ÖVP und Grüne. Ablehnend zeigten sich die Oppositionsparteien, insbesondere kritisierten sie, dass die komplexe Materie kurzfristig als Abänderungsantrag eingebracht worden sei. FPÖ und NEOS stimmten dagegen, behielten sich aber eine Zustimmung im Plenum vor. Die SPÖ kritisierte außerdem, dass Redakteurinnen und Redakteure und nicht die Medienunternehmen als die datenschutzrechtlichen Verantwortlichen angeführt würden.

Wirtschaft

Vor dem Hintergrund der schweren Wirtschaftskrise im Land hat die Regierung in Ägypten erstmals seit 30 Jahren den subventionierten Brotpreis angehoben. Ministerpräsident Mustafa Madbuli sagte gestern, der Schritt sei nötig, um die Staatskasse zu entlasten, damit Staatshilfen auch weiterhin gewährt werden könnten.

Der Preis für einen Laib Brot wird somit ab dem 1. Juni von fünf Piaster (0,1 Cent) auf 20 Piaster vervierfacht. Ägypten befindet sich seit zwei Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Das ägyptische Pfund verlor zwei Drittel seines Wertes, die Inflation stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau von fast 40 Prozent. Bei den Nahrungsmitteln überstieg sie im August sogar 70 Prozent.

71 Millionen der insgesamt 106 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes sind laut Madbuli auf die subventionierten Brotpreise angewiesen. Auch wenn sich die Kosten für das Grundnahrungsmittel seit Jahrzehnten nicht verändert haben, berichten Konsumenten, dass ein Laib Brot im Laufe der Jahre immer kleiner geworden sei.

Kairo erhielt zu Beginn des Jahres Finanzhilfen in Höhe von insgesamt über 50 Milliarden Dollar, bereitgestellt in Form von Krediten und Investitionsvereinbarungen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF), die Weltbank und die Vereinigten Arabischen Emirate. Im Gegenzug verpflichtete sich die ägyptische Regierung zu Reformen.

Die Europäische Kommission verschiebt einem Insider zufolge ihre Entscheidung über Anti-Dumping-Zölle auf chinesische Elektroautos bis auf den Tag nach der Europawahl. Die neue Frist sei der 10. Juni, sagte eine mit dem Vorhaben vertraute Person gestern der Nachrichtenagentur Reuters. Mutmaßlich sei die Änderung auf ein technisches Problem mit dem entsprechenden Dokument zurückzuführen.

Die Entscheidung war eigentlich bis zum 5. Juni angekündigt. Die Wahl zum Europäischen Parlament findet vom 6. bis 9. Juni statt.Der „Spiegel“, der zuerst darüber berichtet hatte, hatte geschrieben, die Verzögerung ziele darauf ab, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte zu den Berichten, das Datum 10. Juni sei nicht bestätigt.

Bei der Entscheidung geht es um die Frage, ob die EU-Kommission Anti-Dumping-Zölle auf chinesische Elektroautos verhängt und damit dem Vorbild der USA folgt. Dort sollen die Strafzölle ab August auf 100 Prozent steigen. Neben Elektroautos sind in den USA auch Halbleiter und zahlreiche andere Produkte von den höheren Zöllen betroffen.

In der Autobranche stoßen die Zollpläne auf Kritik. So hatte Stellantis-Chef Carlos Tavares das Vorhaben in einem Reuters-Interview als „Falle“ bezeichnet. Es verhindere demzufolge die nötige Anpassung westlicher Autobauer an die Konkurrenz aus China nicht, sondern treibe nur die Inflation hoch. Laut Tavares haben Elektroautobauer aus China derzeit einen Kostenvorteil von 30 Prozent.

Umwelt & Klima

Wegen der drohenden Überflutung aufgrund des steigenden Meeresspiegels werden fast alle Bewohner einer kleinen Insel in Panama auf das Festland umgesiedelt. Präsident Laurentino Cortizo übergab gestern der indigenen Volksgruppe der Guna die neu gebaute Siedlung Nuevo Cartí an Panamas Nordküste.

Rund 1.350 Menschen werden in den kommenden Tagen die überbevölkerte Insel Gardi Sugdub verlassen, wie Cortizo in einem X-Post schrieb.

Die Insel Gardi Sugdub („Krabbeninsel“) liegt rund zwei Kilometer von der Atlantikküste Panamas entfernt. Experten gehen davon aus, dass sie bis 2050 wegen des Klimawandels komplett versinken dürfte. Die Insel ist auch von zunehmend stärkeren Stürmen und Überflutungen bedroht.

Grund für die Umsiedlung war jedoch auch die Überbevölkerung. Auf der rund 400 mal 150 Meter großen Insel wohnen zu viele Menschen in Hütten eng nebeneinander.

Chronik

Niemand hat gestern bei Lotto „6 aus 45“ die sechs Richtigen erraten. Im Jackpot werden zusätzlich zum ersten Rang der nächsten Runde knapp 613.000 Euro erwartet.

Folgende Gewinnzahlen wurden ermittelt:

1 22 23 24 38 45/Zusatzzahl 33

Bei LottoPlus gab es keinen richtigen Sechser. Über knapp je 6.000 Euro können sich die 40 Spieler und Spielerinnen mit dem richtigen Fünfer freuen.

Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

4 19 22 23 39 41

Auch beim Joker gibt es einen Jackpot mit knapp 182.000 Euro für die nächste Runde.

Die richtige Joker-Zahl:

0 1 7 2 0 0

Alle Angaben ohne Gewähr

Auf Island ist abermals ein Vulkan nahe dem Küstenort Grindavik ausgebrochen. Es ist der fünfte Vulkanausbruch seit Dezember. Nachdem zahlreiche Erdbeben die Gegend erschüttert und bereits enormer Druck unter der Erde geherrscht hatte, kam es am Nachmittag dann zu einer Eruption in der Nähe von Sundhnuk, nördlich von Grindavik, wie der isländische Sender RUV berichtete.

Vulkanausbruch in Grindavik
AP/Marco Di Marco

Lava sprudelte meterhoch aus dem Boden. Kristin Jonsdottir, Geophysikerin beim isländischen Wetteramt, schätzte die Erdspalte auf mehr als einen Kilometer Länge ein. Bereits einige Stunden zuvor hatten die Behörden eine Evakuierung des Ortes Grindavik sowie der beliebten Touristenattraktion Blaue Lagune (ein Thermalfreibad) angeordnet.

Dort hatten sich noch etwa 700 bis 800 Besucherinnen und Besucher aufgehalten. Nach dem Ausbruch riefen die Behörden den Notstand aus.

Grindavik liegt auf der Reykjanes-Halbinsel – rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Bei einem Ausbruch im Jänner hatte Lava drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4.000-Einwohner-Ortes Grindavik erfasst.

Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ist gestern ein Mensch in ein Flugzeugtriebwerk geraten und gestorben. Das Flugzeug wurde auf dem Vorfeld des Flughafens auf den Start ins dänische Billund vorbereitet, als ein Mensch in das schon laufende Triebwerk gesogen wurde, wie die niederländische Fluggesellschaft KLM mitteilte. Zu dem Opfer machte KLM keine weiteren Angaben.

Die niederländische Grenzpolizei, die für die Sicherheit auf dem größten Flughafen der Niederlande verantwortlich ist, teilte mit, die Passagiere seien aus dem Flugzeug gebracht worden. Der Vorfall werde untersucht.

Bei dem Flugzeug handelte es sich niederländischen Medienberichten zufolge um eine Kurzstreckenmaschine des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer, die der KLM-Regionaltochter Cityhopper gehört. Ein vom Rundfunksender NOS veröffentlichtes Bild zeigte Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen an dem Flugzeug in der Nähe des Abflugterminals.

Kultur

Eine Gitarre von John Lennon, die lange als verschollen galt, bevor sie auf einem Dachboden wiederentdeckt wurde, ist in New York für 2,9 Millionen Dollar (etwa 2,7 Millionen Euro) versteigert worden. Damit sei es die teuerste Beatles-Gitarre, die je versteigert worden sei, teilte das Auktionshaus Julien’s gestern mit.

Gitarre von John Lennon
Reuters/Caitlin Ochs

Das entscheidende Gebot für das Instrument sei telefonisch abgegeben worden, von wem, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Im Vorhinein war das Auktionshaus von einem höchsten Gebot zwischen 600.000 und 800.000 US-Dollar ausgegangen. Das zwölfsaitige Instrument vom Typ Hootenanny des deutschen Herstellers Framus wurde von Beatles-Star Lennon benutzt.

Es ist auf etlichen Bildern von Studiosessions für das Album „Help!“ und auch in dem gleichnamigen Beatles-Film aus dem Jahr 1965 zu sehen. Danach gelangte die Gitarre auf Umwegen auf einen Dachboden im südlichen England, wo sie den Angaben zufolge mehr als 50 Jahre lagerte. Lennon hatte sie 1965 dem Musiker Gordon Waller geschenkt, der sie an seinen Manager weiterreichte. Dessen Erben hatten sie nun auf dem Dachboden gefunden.

Panorama

In Paris werden die Menükarten von mehr als 4.000 französischen Staatsbanketten versteigert. Die Exponate, die derzeit in der französischen Hauptstadt ausgestellt werden, können morgen im Auktionshaus Millon erworben werden. Sie bieten einen Einblick in 150 Jahre diplomatische und gastronomische Geschichte. Das älteste Menü stammt von einem kaiserlichen Abendessen, das Napoleon III. im Jahr 1868 gab.

Die Sammlung des Kochs Christophe Marguin gibt auch Aufschluss darüber, was bei Empfängen für den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, den südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, den irakischen Diktator Saddam Hussein und Kreml-Chef Wladimir Putin auf die Teller kam. Der Startpreis für die einzelnen Menükarten liegt zwischen zehn und 1.500 Euro.

Einige von ihnen sind auf Seide oder edlem Papier gedruckt und von Künstlern gestaltet worden. Die Exponate geben auch einen Einblick in die komplexe Logistik von Staatsbesuchen, etwa bei den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des D-Day in der Normandie im Jahr 2014, als der damalige Präsident Francois Hollande erst seinen US-Kollegen Barack Obama und dann den russischen Staatschef Putin zum Essen empfing.

Bei einem Besuch der britischen Königin Elisabeth II. wurden ihr aus Rücksicht auf ihren Sohn Charles zwei Gerichte zur Auswahl angeboten: eines mit und eines ohne Gänsestopfleber. Die Queen wollte damals auf die Delikatesse aber nicht verzichten. Ihr Sohn Charles III. verzichtet schon seit Längerem aus Tierschutzgründen auf Gänsestopfleber.

Die endgültige Entscheidung über das Menü trifft in der Regel der französische Präsident. Eine entscheidende Rolle spielt aber auch der Geschmack der Staatsgäste.